Am Abgrund der Unendlichkeit by Bernd Perplies

Am Abgrund der Unendlichkeit by Bernd Perplies

Autor:Bernd Perplies [Perplies, Bernd]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Trivial-SF
ISBN: 9783732556526
Herausgeber: Bastei Lübbe
veröffentlicht: 2019-10-30T23:00:00+00:00


25

Raumschiff Lichtbringer

Kappak Brohta

»Wir fliegen nicht zurück nach Caros. Nicht, solange diese Feindflotte im System ist.«

Die Worte hallten noch eine Stunde später in Kappak Brohtas Geist nach. Als ob es im Anschluss an seine Entführung durch den Luminatoren-Spähtrupp, den Angriff, seine Armverletzung, die mehr als holprige Rettung und diesen ungewollten Flug bis ins ferne Norton-System noch an etwas gefehlt hätte, um ihm vollständig die Laune zu verderben. Diese Nachricht, von einer unterkühlten, blasshäutigen Atherierin in einer steingrauen Uniform überbracht, war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.

Er hatte versagt – auf ganzer Linie. Nicht dass sich Brohta je als Held oder Retter seiner Kameraden betrachtet hätte. Aber da hatte er einmal versucht, etwas Mutiges zu tun, nämlich in einem beschädigten Schutzanzug ins Freie zu gehen, um die Leute, die eigentlich ihre Retter sein sollten, auf die Überlebenden aufmerksam zu machen, und die Folge war nun, dass er gerettet war und sonst niemand. Schlimmer noch: Vermutlich hatten die Luminatoren mit ihrem Auftauchen obendrein diese schwarzen Schwarmschiffe darauf aufmerksam gemacht, dass es sich lohnen könnte, noch einmal zurück nach Caros zu fliegen. Was das für Thuran, Dukk, Shakanra und die anderen bedeutete, darüber dachte Brohta nur sehr ungern nach.

Selbst wenn der Feind die unter der Mondoberfläche festsitzenden Barakkaraner in Ruhe ließ, standen ihre Überlebenschancen alles andere als gut. Ohne Brohtas Hilfe würde es Dukk schwerfallen, das Komm-Gerät zu reparieren. Der Bursche hatte Talent, das stand außer Frage, aber er übersah immer wieder Kleinigkeiten, weil ihm die Erfahrung fehlte. Außerdem waren ihre Ressourcen an Ersatzteilen begrenzt, und ganz abgesehen davon war das Komm-Gerät sowieso nutzlos, spätestens jetzt, wo über die Grenzsektoren ein Transitverbot verhängt worden war. Caros mochte einen Hilferuf aussenden, doch niemand würde darauf antworten. Dieses Wissen frustrierte Brohta zutiefst, mehr noch, es ließ ihn an der Kompetenz des Luminatoren-Ordens zweifeln. Wofür gab es den Orden, wenn nicht dafür, gegen die Dunkelheit zu kämpfen, die aus dem Abgrund emporgestiegen kam? War das nicht ein elementarer Bestandteil seines Gründungsmythos? Jetzt war die Dunkelheit da, und all die Paladine in ihren glänzenden Paraderüstungen wichen angstvoll zurück!

»Feiglinge, elende«, knurrte Brohta leise.

Er sah sich in der medizinischen Abteilung um, in der man ihn nach wie vor festhielt, weil ein Metallsplitter seinen linken Oberarm durchbohrt hatte und man Brohta selbst nach erfolgreicher Operation noch eine Weile beobachten wollte. Genau genommen hatte der menschliche Arzt, der ihn behandelte, nachdem sie an Bord gebracht worden waren, gesagt, Brohta solle sich auf einen der Stühle im breiten, hell erleuchteten Korridor setzen und dort warten; man würde ihn später noch einmal gründlich untersuchen. Das war nun mehrere Stunden her, und Brohta glaubte nicht daran, dass man ihn so bald wieder in eine Behandlungsnische rufen würde. In der Medizinischen herrschte seit dem Kampf der Lichtbringer gegen die Flotte aus schwarzen Schiffen Hochbetrieb. Mindestens hundert Verletzte waren allein durch diesen Gang hereingebracht worden, seit er hier saß. Manche konnten, blutend oder von Verbrennungen gezeichnet, noch selbst gehen, andere wurden von Kameraden gestützt, wieder andere mussten auf Tragen transportiert werden. Es herrschte mehr Chaos als Ordnung, während die überforderten Ärzte versuchten, der vielen Verwundeten Herr zu werden.



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